Archiv 2003
Ophthalmologische Nachrichten 12/2003
Drucktoleranz des Sehnervkopfes ausloten
Preußner erfolgreich bei BMBF-Innovationswettbewerb
DÜSSELDORF - Innovationen aus der Augenheilkunde machten auch in diesem Jahr auf der Medica in Düsseldorf
von sich reden. Unter den Preisträgern des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik ist
beispielsweise PD Dr. Dr. Paul-Rolf Preußner.
Die größte Medizinmesse der Welt verbuchte einen neuen Besucher-Rekord: 134700 Besucher kamen vom 19. bis 22. November nach Düsseldorf und informierten sich über Innovationen für den gesamten Bereich der ambulanten und stationären Versorgung. Mehr als ein Drittel aller Fachbesucher reiste aus anderen Ländern an. "In allen Marktsegmenten hat die Medica eine Fülle von Produktneuheiten präsentiert", resümierte Horst Klosterkemper, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. "Jeder konnte sich überzeugen, wie dadurch mehr Effizienz in der Patientenversorgung erreicht und zugleich die Qualität von Diagnose und Therapie verbessert wird."
Teil der Messe, an der sich 3900 Aussteller aus 65 Nationen beteiligten, war die Sonderschau "Medica Vision". In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) präsentierten hier Kompetenzzentren aus ganz Deutschland aktuelle Projekte - darunter auch das Kompetenzzentrum OphthalmoInnovation Thüringen.
Insgesamt 1,7 Millionen Euro vergab das BMBF an die neun Preisträger des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik. Wie im vergangenen Jahr ist auch diesmal die Augenheilkunde unter den Preisträgern vertreten: 180000 Euro aus dieser Summe gehen an das Mainzer Forschungsteam um Preußner, das die Idee eines neuen Diagnoseverfahrens für das Glaukom verfolgt: Es will die individuelle Drucktoleranz der Patienten bestimmen. Dazu soll der Augeninnendruck mit Hilfe eines schmerzfreien Verfahrens langsam gesteigert werden, gleichzeitig wird per ortsaufgelöster Spektroskopie die Sauerstoffsättigung der Papille gemessen. Preußner erhofft sich vor allem bei Patienten mit Niederdruckglaukom eine verbesserte Diagnostik durch das Verfahren. So könnte die Versorgung der Glaukompatienten verbessert werden, gleichzeitig würden unnötige Behandlungen vermieden.
Das Preisgeld soll dazu dienen, ein Schlüsselexperiment zu ermöglichen. In etwa anderthalb bis zwei Jahren rechnet Preußner mit Ergebnissen.
Fortschritte in der Glaukomdiagnose soll auch das automatische Perimetriesystem ermöglichen, dass das Kompetenzzentrum Ophthalmoinnovation Thüringen auf der Medica vorstellte. Das Gerät, das Perimetrie und EEG mit einer Blickrichtungsbestimmung (Eye-Tracker) kombiniert, wird zur Zeit an den Universitäts-Augenkliniken in Jena und Dresden klinisch erprobt. In etwa einem Jahr wird es marktreif sein, erwartet Volker Wiechmann, der Geschäftsführer des Kompetenzzentrums. Die Untersuchungszeit inklusive der Vorbereitung des Patienten beträgt rund zwei bis drei Minuten. Falsch-positive Ergebnisse sollen zuverlässig vermieden werden.
Auf der Medica ist die Zielgruppe für solche Geräte für die ophthalmologische Diagnostik nicht so konzentriert vertreten wie etwa auf den Kongressen der Augenärzte in Düsseldorf, Nürnberg und Berlin. Doch Wiechmann äußerte sich gleichwohl zufrieden über die Resonanz. Vor allem internationale Kontakte könne man auf der Medica knüpfen - einige Besucher aus Japan interessierten sich in besonderem Maße für das neue Perimetriesystem. (jp)
viewpoint Ausgabe 03/2003 Carl Zeiss Meditec
Workshop über die Anforderungen der amerikanischen Gesundheitsbehörde
Die Ophthalmo-Innovation in Thüringen e.V. (OIT) richtete in Zusammenarbeit mit Carl Zeiss Meditec einen eintägigen Workshop in Jena aus. Die 40 Teilnehmer aus verschiedenen Institutionen und Unternehmen der Region informierten sich über die z.T. sehr hohen und insgesamt sehr scharf kontrollierten Anforderungen der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration).Da die USA den größten Markt für Medizingeräte darstellen - auch für Geräte und Systemlösungen für die Augenheilkunde - kann dieses Thema nicht hoch genug eingeschätzt werden. Carl Zeiss Meditec stellte die Referenten und brachte seine Erfahrungen ein. Behandelt wurden folgende Themenschwerpunkte:
- Anforderungen zur Zulassung von Medizingeräten in den verschiedenen Regionen der Welt im Vergleich zu denen der FDA und Erläuterung von Begriffen aus dem amerikanischen Zulassungsprozess wie CFR, PMA, 510(k) usw.
- Anforderungen an die Entwicklung und das Risikomanagement von Medizingeräten. Obwohl dieser Abschnitt in den Bestimmungen nur einen kleineren Teil einnimmt, hat er weitreichende Konsequenzen in der praktischen Umsetzung.
- Anforderungen an die Softwareentwicklung. Software nimmt auch bei unseren Geräten und Systemlösungen einen immer größeren Stellenwert ein. Generell steht sie zurzeit im Fokus der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Die Anforderungen an Prozess und Dokumentation in der Entwicklung von der Validierung über die Verifikation, Modultests bis hin zum Quellcode sind als extrem hoch zu bewerten.
- Corrective und Preventive Action (CAPA). Dies ist ein umfassendes System, das alle realen oder potenziellen Fehler an Geräten, aber auch an Prozessen aufnimmt, bewertet, dazu Maßnahmen ergreift und abschließend dokumentiert und archiviert. Es dient dazu, die Geräte- und Prozessqualität eines Unternehmens stetig zu verbessern.
Der Workshop wurde durch Gruppenübungen abgerundet. In diesen zeigte sich an praktischen Beispielen, wie aufwändig die Umsetzung der Anforderungen der FDA sind - auch wenn sie manchmal zunächst einfach klingen.
Die Ophthalmo-Innovation Thüringen e.V. fördert Kontakte zwischen wissenschaftlichen Institutionen und Medizingeräteherstellern in der Augenheilkunde im Raum Thüringen. Die Carl Zeiss Meditec ist Mitglied des Vereins und hat bereits einige erfolgreiche Technologieentwicklungen mit ihm durchgeführt.
Bericht von Martin Wiechmann
der Augenspiegel 11/2003
MEDICA 2003 Kompetenzzentren präsentieren sich erstmals gemeinsam
(dj) Vom 19. bis 22.November 2003 präsentieren sich die acht deutschen Kompetenzzentren für Medizintechnik erstmals gemeinsam auf der mit rund 3.800 Ausstellern aus 65 Nationen weltgrößten Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf. Konzentriert an einem Platz findet der MEDICA-Besucher im Rahmen der Sonderschau MEDICA VISION in Halle 3 am Stand G92 aktuelle Neuentwicklungen und sachkundige Ansprechpartner aller acht Zentren.Dabei reicht die Palette der vorgestellten Themen und Medizinprodukte von minimal invasiven Verfahren für die Chirurgie und Herz-Kreislauf- sowie Gewebetherapie über die Augenheilkunde, Telemedizin, Ultraschall- und Implantattechnologie bis hin zu neuartigen Hörhilfen und akustischen Testverfahren. Die acht Kompetenzzentren für Medizintechnik bestehen seit dem Jahr 2000 bzw. 2001 und gingen aus einem Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor. Sie verknüpfen universitäre und außeruniversitäre Forschung und vermitteln ihre Entwicklungen und Projekte an die Industrie.
Das Kompetenzzentrum Ophthalmoinnovation Thüringen (OIT) arbeitet mit seinen Partnern aus Wissenschaft und Industrie daran, die Diagnose und Therapie weit verbreiteter Augenkrankheiten zu verbessern. Hierbei werden sowohl neue Geräte für die Augenheilkunde entwickelt als auch grundlegende Erkenntnisse über die Ursachen von verschiedenen Augenleiden gewonnen.
Bericht von Martin Wiechmann
DGBMT health technologies 21. Jahrgang 03/2003
OphthalmoInnovation Thüringen
Dr. Manfred Dick, Dr. Karl-Heinz Donnerhacke, Prof. Dr. Günter Henning,Dr. Peter Husar, Dr. Dietrich Schweitzer
OphthalmoInnovation Thüringen steht für Forschung und Innovation für die Augenheilkunde: Basierend auf einer langen Tradition auf dem Gebiet der optischen Medizintechnik in dieser Region nahm Ende 1999 das Kompetenzzentrum OphthalmoInnovation Thüringen seine Arbeit auf. Es war das Ziel, in diesem Cluster die territorial einzigartige Konzentration wissenschaftlicher, technologischer und industrieller Kompetenz - insbesondere auf dem Gebiet der Optik - zur Entwicklung innovativer Verfahren und Produkte für die Augenheilkunde zu bündeln.
Bereits in der Startphase ist es gelungen, die vorhandenen Kernkompetenzen in einer durchgehenden Kompetenzkette von der medizinischen und medizintechnischen Grundlagenforschung über die industrielle Anwendungsforschung und Entwicklung bis zur klinischen Applikation und nachfolgenden Markteinführung der Produkte zusammenzuführen, die deutschlandweit eine Spitzenposition einnimmt. Die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (im Rahmen des Programms "Kompetenzzentren für die Medizintechnik") sowie des Landes Thüringen war dafür eine entscheidene Voraussetzung.
Die inhaltlichen Zielstellungen des Kompetenzzentrums sind ausgerichtet auf die Neu- und Weiterentwicklung medizintechnischer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen im Kampf gegen Erblindung und zur Verbesserung der Sehqualität mit den Schwerpunkten
- Funktionsdiagnostische Systeme zur Beurteilung der Sehfunktion,
des retinalen Stoffwechsels und der Mikrozirkulation des Auges sowie
- Therapeutische Systeme für Laseranwendungen in der Ophthalmologie.
Im folgenden sollen drei ausgewählte Forschungsfelder des Zentrums mit ihren Motivationen, Zielen und aktuellen Ergebnissen beispielhaft vorgestellt werden.
...
Den vollständigen Artikel finden Sie in der Ausgabe 03/2003 der Zeitschrift der DGBMT "health technologies" oder wenden Sie sich bei Interesse an unsere Geschäftsstelle.
Ophthalmologische Nachrichten Kongressausgabe 1 09/2003 vom 101. Kongress der DOG
Digitale Spaltlampe Prototyp bei OphthalmoInnovation
OphthalmoInnovation stellt auf der 101. Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft die Ergebnisse eines bearbeiteten Forschungsprojektes für ein breites Anwendungsfeld vor. Der Einsatz von so genannten Mikrodisplays in einer Spaltlampe ermöglicht die Projektion beliebiger Muster auf das Auge (siehe Abbildungen) und ermöglicht es, den Einsatzbereich traditioneller Spaltlampen als grundlegendes ophthalmologisches Untersuchungsgerät wesentlich zu erweitern.Mikrodisplays mit digital gesteuerten Mikrospiegelarrays werden bisher hauptsächlich in Multimedia-Projektoren verwendet. Für Beleuchtungskomponenten moderner ophthalmologischer Geräte ermöglicht diese Technologie die Erzeugung definierter Beleuchtungsstrukturen jeder beliebigen Form. Damit können bisherige Blendenanordnungen mit ihrem begrenzten Funktionsumfang zukünftig entscheidend verbessert werden.
Erste, bereits sehr erfolgreich verlaufende Studien sind abgeschlossen.
Einen Prototyp sowie definierte Anwendungen können auf dem Stand BS 07 Ebene B des bcc besichtigt werden.
Information:
OphthalmoInnovation Thüringen
Wildenbruchstraße 15, 07745 Jena
tel.: (03641)675690
fax: (03641)675693
e-mail: kompetenz@ophthalmoinnovation.de
web: www.ophthalmoinnovation.de
Lufthansa Magazin 5/2003
www.kompetenznetze.de - Report - Region Jena
Wo Innovationen zuhause sind
Jena strebt mit Kompetenznetzen an die Spitze innovativer Regionen.
Forscher und Unternehmen aus aller Welt fühlen sich von der wissenschaftlichen Exzellenz und dem
Aufbruchgeist in der Uni-Stadt angezogen. Gründungen boomen, Erfindungen sorgen weltweit für Furore.
Es ist exakt 137 Jahre her, als Industrie und Forschung in Gestalt des geschäftstüchtigen Unternehmers Carl Zeiss und des genialen Wissenschaftlers Ernst Abbe im thüringischen Jena eine äußerst fruchtbare Symbiose eingehen. Abbe entwirft eine Theorie zur präzisen Berechnung optischer Linsen und entsprechende Fertigungstechniken. Fortan kann Zeiss, der Abbe bald auch zu seinem Geschäftspartner macht, die Optiken für Feldstecher, Mikroskope, fotografische Objektive und Messinstrumente in bis dahin nicht gekannter Präzision und Zuverlässigkeit herstellen. Die Stadt an der Saale steigt zu einem bis heute weltweit beachteten Zentrum der optischen Industrie auf.
Ganz im Geist von Zeiss und Abbe, und anknüpfend an die optische und feinmechanische Tradition, planen Forscher und Unternehmer aus der Region erneut, mit vereinten Kräften die Welt zu erobern. Diesmal mit wegweisenden Geräten und Techniken für die Medizin, die Biotechnologie, die Bildverarbeitung und die Optoelektronik. Ein Schwerpunkt, zu dem sie sich im Kompetenznetz OphthalmoInnovation zusammengefunden haben, ist die Augenheilkunde.
Eines der spektakulärsten Projekte treibt eine Forschergruppe um Dietrich Schweitzer von der Augenklinik der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität voran. Die Wissenschaftler entwickeln ein bildgebendes Verfahren zur Früherkennung des altersbedingten Makula-Degeneration. Die Makula ist der Bereich des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Im Alter sterben die dort befindlichen Lichtrezeptoren aus bisher unbekannten Gründen bei vielen Menschen ab - sie erblinden. Allein rund zwei Millionen Deutsche sind von dieser Krankheit betroffen.
Andere Forschungsansätze mündeten bereits in erfolgreiche Produkte und Unternehmensgründungen. So ist die Imedos GmbH in Weimar aus der Jenaer Augenklinik hervorgegangen. Das Unternehmen hat ein Gerät entwickelt, das das Verhalten der Blutgefäße in der Netzhaut analysiert, etwa bei Veränderungen des Augeninnendrucks oder anch der Einnahme von Medikamenten. Die Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für die Behandlung des grünen Stars.
Die im Jahr 2000 gegründete Eldith GmbH in Ilmenau hat ebenfalls die Ergebnisse eines Forschungsprojektes genutzt, um ein viel gefragtes Produkt zu entwickeln. Das Gerät verkürzt Gesichtsfeld-Untersuchungen auf weniger als 10 Minuten. vorher dauerte die Prozedur bis zu 40 Minuten.
Auch etablierte Firmen profitieren vom Ideenreichtum der in OphthalmoInnovation fokussierten Kompetenzen wie die der Friedrich-Schiller-Universität, des Jenaer Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) sowie des Instituts für Biomedizinische Technik und Informatik der Technischen Universität Ilmenau. Die Jenaer Carl Zeiss Meditec AG etwa, die rund 380 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Geschäftsjahr knapp 120 Millionen Euro umsetzte, hat schon mehrfach auf die Expertise der renommierten Einrichtungen zurückgegriffen. Die Ergebnisse: Ein Laser, der selbst extreme Fehlsichtigekeiten durch Abtragen von Hornhautschichten in wenigen sEkunden korrigiert, und ein Skalpell, an dessen Spitze ein mikroskopisch kleines Plasma erzeugt wird. Damit kann der Chirurg krankes Gewebe im hinteren Auge herausschneiden.
Präzisionsgerät zum exakten berührungslosen Vermessen von Achslänge, Hornhautradien und Vorderkammertiefe des Auges
© Carl Zeiss Meditec AG
"Die über das Kompetenznetz angebahnten und forcierten Kontakte ermöglichen eine höchst effektive Zusammenarbeit", lobt Meditec-Chef Ulrich Krauss. Der Koordinator von OphthalmoInnovation, Volker Wiechmann, sieht eine durchgehende Kompetenzkette von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Erprobung. "Entwicklung und Zulassungsverfahren sind so enorm teuer, dass kein Unternehmen oder Institut alles allein finanzieren könnte."
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VDI nachrichten vom 4. April 2003
Kompetenznetze: Innovative Regionen bündeln ihr Hightech-Wissen
Willkommen in der Denkfabrik Jena
Mit dem Aufbau von Kompetenznetzen will Jena sich einen Spitzenplatz unter den innovativen Regionen in
Deutschland erobern. Forscher und Unternehmen aus aller Welt fühlen sich von der wissenschaftlichen Exzellenz
und dem Aufbruchgeist in der Uni-Stadt angezogen.
Gut zwei Millionen Deutsche erblinden im Alter. Der Grund: Die Lichtrezeptoren auf der Makula, dem Bereich des schäfsten Sehens auf der Netzhaut, sterben. Die Gründe kennt bisher niemand. Doch eine Forschergruppe um Dietrich Schweitzer von der Augenklinik der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität ist ihnen auf der Spur mit einem neu entwickelten bildgebenden Verfahren zur Früherkennung der Makula-Degeneration.
Schweitzers Gruppe ist nur eine von vielen, die sich im Jenaer Kompetenznetz "OphthalmoInnovation" zusammengefunden haben.
Andere Forschungsansätze mündeten bereits in Produkte und Unternehmensgründungen. So ist die Imedos GmbH in Weimar aus der Jenaer Augenklinik hervorgegangen. Das Unternehmen hat ein Gerät entwickelt, das das Verhalten der Blutgefäße in der Netzhaut analysiert, etwa bei Veränderungen des Augeninnendrucks oder nach der Einnahme von Medikamenten.
Auch etablierte Firmen profitierten bereits vom Ideenreichtum der im Kompetenznetz "OphthalmoInnovation" zusammengeschlossenen Partner. Zu denen gehören die Augenklinik der Friedrich-Schiller-Universität, das Jenaer Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) sowie das Institut für Biomedizinische Technik und Informatik der Technischen Universität Ilmenau.
Im Jenaer Kompetenznetz "OphthalmoInnovation" bündeln deutsche Spitzenfirmen ihr Know-how zur Bekämpfung von Augenkrankheiten. Mit dem abgebildeten Gerät lassen sich Elemente des Auges berührungslos vermessen. Foto: Carl Zeiss Meditec
Die Jenaer Carl Zeiss Meditec AG etwa, die rund 380 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Geschäftsjahr knapp 120 Mio. € umsetzte, hat schon mehrfach auf die Expertise der renommierten Einrichtungen zurückgegriffen. Die Ergebnisse: Ein Laser, der selbst extreme Fehlsichtigkeiten durch Abtragen der Hornhautschicht in wenigen Sekunden korrigiert, und ein Skalpell, an dessen Spitze ein mikroskopisch kleines Plasma erzeugt wird, mit dem der Chirurg krankes Gewebe im hinteren Auge herausschneiden kann.
"Die über das Kompetenznetz angebahnten und forcierten Kontakte ermöglichen eine höchst effektive Zusammenarbeit", lobt Meditec-Chef Ulrich Krauss. Der Koordinator von OphthalmoInnovation, Volker Wiechmann, sieht eine entscheidende Stärke in der durchgängigen Kompetenzkette von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Erprobung. "Entwicklung und Zulassungsverfahren sind so enorm teuer, dass kein Unternehmen oder Institut alles allein finanzieren könnte."
Auch das Kompetenznetz BioInstrumente nutzt die enge Verknüpfung von Forschung, Entwicklung, Produktion und Anwendung zum Auf- und Ausbau von Biotechnologieunternehmen. Die Newcomer aus Jena drängen sich mit ihren Entwicklungen furchtlos zwischen die etablierten Hightech-Riesen. Internationale Furore gemacht hat z.B. das Lasermikroskop des Biophysikers Karsten König, Wissenschaftler am Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität und Mitbegründer der JenLab GmbH. Die Strahlen des Geräts durchdringen gesundes Gewebe, ohne Schaden anzurichten. Durch einen feinen Schnitt lassen sich in einer Zelle gezielt defekte Bestandteile eines Gens lahm legen.
Andere Innovationen "Made in Jena" haben kaum weniger Wirbel ausgelöst. Das am Neuen Markt notierte Unternehmen CyBio entwickelte eine Technologieplattform, die Wirkstoffe für neue Medikamente testet. Bis zu 300000 Analysen pro Tag schafft diese Anlage. Und Clondiag produziert erfolgreich DNA-Chips, die Fehler im menschlichen Erbgut aufspüren.
Die konzentrierte Innovationsoffensive trägt Früchte. Das Technologiedreieck Jena-Erfurt-Ilmenau ist mithilfe der Kompetenznetze dabei, sich in der ersten Reihe der internationalen Technologiehochburgen zu etablieren. Fast 50% aller Produkte werden bereits im Ausland verkauft. "Thüringen und besonders Jena haben sich dank der Bildung wettbewerbsfähiger Cluster zu attraktiven Standorten entwickelt", resümiert Franz Schuster, Thüringer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur. Neuerdings wirbt der Wirtschaftsstandort Jena deshalb auch mit dem Slogan "Willkommen in der Denkfabrik".
Zum Erfolg tragen zudem die Kompetenznetze "Bildverarbeitung Thüringen" und "OptoNet Jena" bei. Für die Zukunft vertrauen die Hightech-Macher auf einmalige Voraussetzungen. Die 100000-Einwohner-Stadt weist die höchste Akademikerdichte Deutschlands auf. Hier arbeiten Einrichtungen, wie das Fraunhofer Institut für angewandte Optik und Feinmechanik, die Max-Planck-Institute für BioGeoChemie und für Chemische Ökologie Tür an Tür mit dynamischen Gründern und Bildungseinrichtungen. Die kurzen Wege beflügeln das Umsetzungstempo.
Inzwischen zieht die Reputation der Universität und der Institute auch Unternehmen an. So wählte das 1997 in Chicago gegründete Biotechnik-Unternehmen Integrated Genomics Inc. Jena für seine europäischen Expansionspläne aus. "Wegen des ungeheuren Synergiepotenzials", so Thomas Wagner, Geschäftsführer der deutschen Tochter. Auch der Darmstädter Pharmakonzern Merck will ein Arzneimittelwerk für neuartige Antikrebs-Wirkstoffe in Jena bauen.
Die Kompetenznetze verstehen sich als Motor für den Fortschritt. Sie sind zentrale Anlaufstelle, führen Wissen zusammen, sorgen für Transparenz, prüfen Businesspläne, beraten und vermitteln Risikokapital. "Sie helfen unbürokratisch und schnell, das ist eine tolle Sache", sagt ein Gründer.
kühl/moc
Thüringer Allgemeine vom 27. Januar 2003
Scharfer Blick ins Auge
TU Ilmenau: Neue Technik hilft bei der Früherkennung von Krankheiten
Die Erblindung beginnt schleichend. Zuerst sterben die blauen Zapfen im Auge ab, Rezeptoren für die Farbe Blau.
Dann folgen nach und nach die anderen Sehzellen. Wer am Grünen Star erkrankt, merkt lange Zeit nicht, dass
das Gesichtsfeld immer enger wird. "Und wenn man es bemerkt, ist es meist schon zu spät", erklärt
Dr. Peter Husar. Ein neues Gerät zur Augendiagnostik an der Technischen Universität Ilmenau soll helfen,
den Grünen Star rechtzeitig zu erkennen.
Von Frauke ADRIANS
Bislang bauen Augenärzte bei der Früherkennung des Grünen Stars, auch Glaukom genannt, vor allem auf die Messung des Augeninnendrucks. "Aber nicht jeder, der einen hohen Augeninnendruck hat, bekommt auch ein Glaukom", sagt Husar, Wissenschaftler an der Fakultät für Informatik und Automatisierung der TU und Leiter des Projekts Elektrodiagnostik. Umgekehrt haben rund zwanzig Prozent der Glaukom-Patienten nach Angaben von Augenärzten einen normalen Augeninnendruck. Die wahren Ursachen des Glaukoms sind unbekannt. "Und an die wollen wir herankommen", unterstreicht Husar. Auch dabei soll das Elektrodiagnose-Gerät helfen, das seit kurzem im neuen, aus Drittmitteln eingerichteten Labor der TU erprobt und entwickelt wird.
Zunächst aber dient es der Diagnostik. Es ermöglicht Untersuchungsmethoden, mit denen man nicht nur ein Glaukom frühzeitig erkennen kann, sondern auch andere Augenkrankheiten wie die altersbedingte Makuladegeneration, eine Netzhautkrankheit, von der bereits jeder vierte Deutsche über 65 betroffen ist. Das Gerät kann ein Abbild der gesamten Sehbahn des Patienten liefern - von der Netzhaut bis ins visuelle Zentrum des Gehirns. Gibt es im Sehsystem Ausfälle oder ist das Gesichtsfeld eingeengt, spürt die Elektrodiagnostik die Schwachstellen auf.
Eine wichtige Methode dabei ist die Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie). "Bislang waren solche Untersuchungen davon abhängig, dass der Patient mitarbeiten kann - und will", erklärt Husar. Beim "klassischen" Gesichtsfeldtest muss der Patient einen Punkt auf einem Bildschirm fixieren und einen Knopf drücken, sobald er am Rand seines Gesichtsfeldes weitere Punkte wahrnimmt, die auf die Mitte zuwandern. Für kleine Kinder oder Behinderte ist ein solcher Test nicht geeignet. Und wer mogelt, weil er sich von der Diagnose einer Sehstörung - etwa nach einem Unfall - Schmerzensgeld oder Invalidenrente erhofft, dem ist mit dieser Art der Gesichtsfelduntersuchung nicht auf die Schliche zu kommen.
Die Perimetrie-Methode an der TU Ilmenau dagegen ist "unbestechlich": Das Elektrodiagnose-Gerät erkennt selbstständig, ob ein mit Licht stimuliertes Areal der Netzhaut richtig funktioniert oder nicht. Denn die Hirnströme, die während des Sehtests mit Hilfe von Elektroden gemessen werden, liefern die Reizantworten. "Wir arbeiten jetzt an dem weltweit ersten System, das Gesichtsfelduntersuchungen auch bei solchen Menschen machen kann, die - etwa wegen einer Augenkrankheit - nicht in der Lage sind, einen Punkt zu fixieren", erläutert Husar. Das Ilmenauer Institut für Biomedizinische Technik und Informatik unter Leitung von Prof. Günter Henning kooperiert bei seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit unter anderem mit der Augenklinik der Universität Jena und dem Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena. Zahlreiche weitere Partner sind in dem von Prof. Henning initiierten Kompetenzzentrums "Ophthalmo-Innovation Thüringen" vereint, das vom Bundesforschungsministeriums gefördert wird.
Gelänge es den Thüringer Wissenschaftlern, den Ursachen von Augenkrankheiten auf die Spur zu kommen und die Diagnose zu verbessern, wäre das ein riesiger Schritt für die Augenheilkunde. "Wenn man das Glaukom rechtzeitig erkennt, kann man das Absterben der Farb- und Lichtrezeptoren im Auge stoppen", so Husar. Bislang erblinden jährlich Tausende am Grünen Star.
Medica
Sie konnten unseren Stand auf der Medica 2003
vom 19. - 22. November 2003,
Stand: Halle 03 / Stand 3G92 besuchen.
Veranstaltung "Qualitätsrichtlinien für Medizingeräte der Amerikanischen Gesundheitsbehörde (FDA)"
Termin, Ort:
Donnerstag, den 03.Juli 2003, ab 09.00 Uhr
im Technologie- und Innovationspark Jena
Wildenbruchstraße 15
07745 Jena
Gemeinsam mit der Carl Zeiss Meditec AG führt OphthalmoInnovation Thüringen seine nächste Weiterbildungsveranstaltung
zu „Qualitätsrichtlinien für Medizingeräte der Amerikanischen Gesundheitsbehörde (FDA)“ durch.
FDA-Zulassung wozu? - wie? - für wen?
Das Wissen um die Zulassungsbestimmungen für Medizinprodukte auf globalen Märkten wird für Hersteller,
Händler und Betreiber immer bedeutsamer.
Die USA gelten als einer der bedeutendsten und größten Märkte für Medizinprodukte. Die Zulassung erfolgt durch die amerikanische
Bundesgesundheitsbehörde FDA (Food & Drug Administration). Je nach Produkt und Risikoklasse (Class I, II, III) gibt es
grundsätzlich zwei unterschiedliche Verfahren "Premarket Notification" (510(k)) und Premarket Approval (PMA).
Unsere Veranstaltung möchte Sie über die Anforderungen der FDA entsprechend der benötigten Verfahren informieren und wertvolle
Hinweise für die Umsetzung im eigenen Unternehmen bieten.
Programm:
öffnen als PDF-Format (Acrobat Reader erforderlich) als JPG-Format
101. Tagung der DOG
Sie konnten uns auf der 101. Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
"Degeneration und Regeneration - Grundlagen, Diagnostik und Therapie" vom 25. - 28. September 2003
im Berliner Congress Center (bcc) Alexanderplatz, Berlin-Mitte besuchen.
Stand: BS 07 Ebene B
Markt- und Projektvorstellung Medizintechnik Malaysia am 8. Juli 2003 in Erfurt
Gemeinsam mit der TAF - Thüringer Außenwirtschaftsfördergesellschaft führt OphthalmoInnovation
Thüringen e.V. im Beisein des stellvertretenden Geschäftsführers der AHK Malaysia eine Markt- und
Projektpräsentation für Thüringer Unternehmen der Medizintechnik durch.
Termin, Ort:
Dienstag, 8.Juli 2003, von 9:00 bis 11.00 Uhr
im Gebäude der IHK Erfurt
Weiterbildungsveranstaltung für Augenoptiker
Thema:
"Anforderungen an die moderne Augenglasbestimmung
bei spezifischen Befunden und besonderen Einsatzgebieten"
Termin, Ort:
Mittwoch, den 18.06.2003, 19.00 Uhr
im Gebäude der Carl Zeiss Meditec AG
Göschwitzer Str. 51-52 (Gewerbegebiet Göschwitz),
07745 Jena
Programm:
19.00 Uhr
Begrüßung
Volker Wiechmann; GF, OphthalmoInnovation Thüringen
19.10 Uhr
"Anforderungen an die moderne Augenglasbestimmung
bei spezifischen Befunden und besonderen Einsatzgebieten"
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dieter Methling
im Anschluss
Imbiss mit Gelegenheit zum Dialog
Mit freundlicher Unterstützung der Carl Zeiss Meditec AG
Weiterbildungsveranstaltung für Augenärzte
Thema:
"Anforderungen an eine moderne Augenglasbestimmung und wesentliche Aspekte hinsichtlich des Einsatzes
von Gläsern bei spezifischen Befunden und besonderen Einsatzgebieten"
Diese Veranstaltung ist von der Landesärztekammer Thüringen als Weiterbildungsveranstaltung zertifiziert und
wird mit 2 Punkten der Kategorie A anerkannt.
Termin, Ort:
Mittwoch, den 14.05.2003, 15.00 Uhr
Technologie- und Innovationspark Jena
Konferenzraum 1, Wildenbruchstr. 15, 07745 Jena
Programm:
15.00 Uhr
Begrüßung
Volker Wiechmann; GF, OphthalmoInnovation Thüringen
15.10 Uhr
"Anforderungen an eine moderne Augenglasbestimmung und wesentliche Aspekte hinsichtlich des Einsatzes von
Gläsern bei spezifischen Befunden und besonderen Einsatzgebieten"
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dieter Methling
ab 17.00 Uhr
Imbiss mit Gelegenheit zum Dialog
Mit freundlicher Unterstützung der Carl Zeiss Meditec AG
Broschüre "Medizintechnik Thüringen"
Die angekündigte Broschüre "Medizintechnik Thüringen" der Stiftung für Technologie- und
Innovationsförderung Thüringen (STIFT) ist erschienen. OphthalmoInnovation
war mit der fachlichen und redaktionellen Bearbeitung betraut.
Auf 56 Seiten (deutsch/englisch) wird an ausgewählten Beispielen ein Überblick über die hohe Leistungsfähigkeit der kleinen und
mittelständischen Medizintechnik-Unternehmen Thüringens gegeben aber auch die der Branche zugehörigen
Medizinprodukte-Hersteller, sowie eine exzellent flankierende Forschungslandschaft präsentiert.
Wenn Sie Interesse an einem Exemplar haben, wenden Sie sich an unsere Geschäftsstelle.
kompetenz@ophthalmoinnovation.de