Archiv 2009
Ostthüringer Wirtschaft - Das IHK Magazin
Ausgabe Dezember 2009 / Januar 2010
Mitteldeutsches Cluster schiebt biotechnologische FuE-Projekte an
„Dieses Projekt wird einen wertvollen Beitrag zur Etablierung der mitteldeutschen Biotechnologie durch Generierung länderübergreifender Projektideen liefern“, sagte Dr. Klaus Ullrich, Vorstandsmitglied im medways e.V.
Ziel der Arbeit des Clusters ist es, neue Entwicklungstrends der Biotechnologie aufzugreifen. Zwei erste Themen werden Biochip-Technologien und die Bioinformatik sein. Auf Biochips mit der Größe eines Fingernagels können eine große Zahl biologischer oder biochemischer Nachweise bzw. Tests erfolgen. Bioinformatik entwickelt computergestützte Verfahren zur Analyse und Modellierung großer Datenmengen in der Biopharmazeutischen Forschung.
Zum „Cluster Biotechnologie – Life Sciences Mitteldeutschland“ haben sich die drei Regionalorganisationen der Biotechnologiebranche zusammengeschlossen: BIO-NET GmbH aus Leipzig, BIO Mitteldeutschland GmbH aus Halle, medways e.V. aus Jena und die Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland
http://www.medways.eu,
http://www.bio-city-leipzig.de,
http://biomitteldeutschland.de,
http://www.mitteldeutschland.com
Ostthüringer Zeitung vom 20.11.2009
Mehr Beachtung gewünscht
Thüringer Medizintechnikbranche präsentiert sich derzeit auf Medica in Düsseldorf
Von OTZ-Redakteur Tino Zippel Düsseldorf Mehr Beachtung wünscht sich die Thüringer Medizintechnik-Branche. Gemeinschaftsstände wie derzeit auf der weltgrößten Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf sollen dazu beitragen. Nicht ins Bild passt, dass der neue Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) gestern kurzfristig absagte.
Die Unternehmen der Branche waren am Abend zum Empfang vereint - wer fehlte, war der Chef des Wirtschaftsministeriums, der eingeladen hatte. Kurzfristig sei etwas dazwischen gekommen, auch der Staatssekretär konnte nicht zur Messe kommen. Die Unternehmen ließen es sich dennoch nicht nehmen, auf einen erfolgreichen Messe-Auftakt anzustoßen.
"Die Medizintechnik ist in der Krise weniger stark eingebrochen als andere Branchen", sagt Volker Wiechmann, Geschäftsführer des Thüringer Branchenverbandes Medways. Das liege vor allem an den innovationsfreudigen Unternehmen im Freistaat. Zu den insgesamt 44 Medizintechnik-Anbietern kommen noch etwa 200 Zulieferer - macht 4000 Mitarbeiter.
Wer international den Ton angeben will, kommt nicht um die Medica herum. So spürt Bauerfeind einen regen Zuspruch. Die Zeulenrodaer verzichten darauf, Produktneuheiten in den Vordergrund zu rücken. Vielmehr wollen sie sich mit einem Snowboard-Simulator wintersportfreundlich präsentieren, zeigen sich als Partner der Olympischen Winterspiele in Vancouver. Als "gute Börse, gerade international" bezeichnet Standleiter Ulf Harzmann die Messe. Aber Erfolg zieht Nachahmer an: Für Bauerfeind ist ein Fahnder auf der Medica unterwegs, um Plagiate aufzuspüren. Mitunter tauchen billige Kopien der Kniebandage Genutrain an asiatischen Ständen auf - auch diesmal verteilt Bauerfeind Abmahnungen.
Carl Zeiss änderte diesmal sein Standkonzept, baute weniger Geräte auf. "Es kommen mehr Händler und weniger Mediziner oder Einkäufer", sagt Dirk Priewe. so verzichtet das Unternehmen auf komplexe Operationsmikroskope, setzt daher auf Erstkontakte und die spätere Einladung zu Präsentationen.
Bei Trumpf Medizin Systeme drängen sich die Besucher. 320 Mitarbeiter bauen im Saalfelder Betrieb moderne OP-Tische, die schonendere Operationen ermöglichen - mit diesem Konzept sichert sich der Hersteller gehörige Marktanteile.
Am Thüringer Gemeinschaftsstand bekommen auch kleinerer Firmen aus dem Freistaat eine Chance zur Präsentation. sie besetzen erfolgreich so manche Nische - in unserer morgigen Ausgabe stellen wir eingige von ihnen vor.
Wirtschaftsspiegel Thüringen Verlagssonderveröffentlichung Oktober 2009
Medizintechnik mit Tradition und Profil
Das Bundesland Thüringen mit seiner ausgezeichneten strategischen Lage in der Mitte Deutschlands gelegen, hat in der jüngeren Vergangenheit einen rasanten wirtschaftlichen Wandel erfahren, erklärte der Leiter der Geschäftsstelle des Kompetenzzentrums medways Volker Wiechmann.„Anknüpfend an eine langjährige Tradition der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie hat sich die Medizintechnikbranche solide und zukunftsfähig etablieren können. 45 Betriebe zur Herstellung medizinischer Geräte und orthopädischer Erzeugnisse sind in Thüringen tätig, die einen Umsatz von 480 Millionen Euro erwirtschaften. Von besonderer nationaler und internationaler Bedeutung sind Firmen der Bereiche Ophthalmologie und OP-Ausstattung, des weiteren Rehabilitation und Endoprothetik. Darüber hinaus sind junge Unternehmen in den Bereichen Analytik, Lasertechnik, medizinischer Instrumenten- und Gerätebau sowie Implantate entstanden. Im momentan schwierigen wirtschaftlichen Umfeld erweist sich die Branche als ausgesprochen stabil.
Von besonderer Bedeutung ist die Innovationskraft der Medizintechnik-Zulieferindustrie. Zirka 200 Unternehmen sind als Komponentenlieferanten mit ihren Produkten am Markt und beliefern Medizintechnikhersteller weltweit. Die enge Verzahnung der Wirtschaft mit der universitären wie auch außeruniversitären Forschungslandschaft wirkt sich hier besonders positiv aus und stellt einen zunehmend wichtigen Standortvorteil dar.
Die Branche ist über den medways e.V. regional und bundesweit vernetzt. Die Geschäftsstelle des Branchenverbandes koordiniert Unternehmenskontakte, übernimmt das Projektmanagement von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und engagiert sich bei der Vermarktung der Medizinprodukte. Bei vielen Produkten und Verfahren in den Bereichen der medizinischen Anwendung bestimmen Thüringer Unternehmen und Forschungseinrichtungen den internationalen Standard mit und genießen weltweit Anerkennung.“
Thüringische Landeszeitung vom 15. Oktober 2009
Drei Länder und ein gutes Team
Mitteldeutsche Biotechnologie bündelt innovative Kräfte - dreijährige Förderung
Von Ute Flamich Jena (tlz) Die mitteldeutsche Biotechnologie bündelt ihre Kräfte! "Im Rahmen des nun von der Thüringer Aufbaubank geförderten 'Clusters Biotechnologie - Life Sciences Mitteldeutschland' sollen Gemeinschaftsprojekte zu innovativen Themen der Biotechnologie zwischen Unternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt werden", sagte gestern Dr. Klaus Ullrich, Vorstand des medways e.V.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, haben sich jetzt erstmals die Biotechnologie-Netzwerke aus den drei Bundesländern mit der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH zusammengeschlossen. Unter dem Dach des Jenaer medways e.V. erhält das Cluster eine dreijährige Förderung der Thüringer Aufbaubank von 300.000 Euro.
Ziel des Clusters sei es, neue Entwicklungstendenzen der Biotechnologie in der Region Mitteldeutschland aufzugreifen und überregional im Verbund mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu entwickeln, sagte Professor Dr. Hans-Ulrich Demuth, Sprecher des Clusters. "Wir wollen die Aktivitäten der Biotechnologie sichtbar machen und natürlich neue Netzwerke schaffen", sagt er.
Die Biotechnologie sei eine sehr forschungsintensive Branche, da mache Kleinstaaterei überhaupt keinen Sinn, sagte Dr. André Domin, Geschäftsführer des sächsischen Netzwerkpartners, der Bio-Net GmbH aus Leipzig. "Wir müssen erkennen, dass wir uns im globalen Wettbewerb um Köpfe und Firmen befinden. Der lokale Pool mit guten Forschern ist begrenzt. Es ist einfach so: Man wird international eher wahrgenommen, wenn man die drei Länder in diesem Bereich zusammenschließt."
Acht bis zehn Projekte will die Initiative in den nächsten zehn Jahren auf den Weg bringen. "Zwei erste gemeinsame Projekte werden sich mit den Themen BioChip-Technologien und Bioinformatik befassen", sagte Klaus Ullrich.
"Sachsen Anhalt hat die Zusammenarbeit in Mitteldeutschland viele Jahre federführend unterstützt. Das Angebot Thüringens, den Staffelstab aufzugreifen zeigt, dass wir uns im Biotechnologie-sektor wirklich zu einem Team entwicklet haben", sagte der sachsen-anhaltinische Vertreter Jens Katzek, Geschäftsführer der Bio Mitteldeutschland GmbH.
Deutsches Ärzteblatt - Die Zeitschrift der Ärzteschaft Jahrgang 106, Heft 28-29, Ausgabe A, Seite 1460 & 1461 vom 13. Juli 2009
Strategien für die Zukunft gefragt
Die „Jenaer Erklärung“ fordert einen intensiveren Dialog von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über die technischen und wirtschaftlichen Potenziale der Medizintechnik. „Wir leben in der Medizintechnikbranche im Unterschied zu anderen Wirtschaftszweigen noch auf einer Insel der Seligen“, konstatierte Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, bei der „Zukunftskonferenz Medizintechnik“ Ende Juni in Jena (Veranstalter: Bundeswirtschaftsministerium, Bundesforschungsministerium, Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, die Branchenverbände BVmed, Spectaris, DGBMT, ZVEI sowie medways ). Fraunhofer selbst hat im vergangenen Jahr 1400 neue Mitarbeiter eingestellt und verzeichnet auch 2009 bereits einen Zuwachs von 400 Mitarbeitern.Generell blickt die Branche trotz Wirtschaftskrise noch optimistisch in die Zukunft, denn die Experten prognostizieren für 2009 eine moderate Fortsetzung des bisherigen Wachstumskurses, und weltweit steigt die Nachfrage nach medizintechnischen Produkten. Allein 2008 erwirtschaftete die deutsche Medizintechnikindustrie 18,7 Milliarden Euro; dabei betrug der Auslandsumsatz mit rund 10 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes. Mit einem Weltmarktanteil von circa zehn Prozent rangiert Deutschland auf Platz 3 hinter den USA und Japan, bei Patenten sogar auf Platz 2 nach den USA. „Die Medizintechnikbranche ist das Rückgrat der Gesundheitswirtschaft und ein echter Jobmotor“, erklärte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium (BMBF). Der-
zeit seien hier knapp 100 000 Mitarbeiter in 1250 vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen beschäftigt.
Sieben Schlüsseltechnologien
Im Rahmen der Hightechstrategie der Bundesregierung stellt das BMBF rund 25 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung von Forschung und Entwicklung in der Medizintechnik zur Verfügung. Nach einer Umfrage des Ministeriums gelten vor allem sieben Schlüsseltechnologien als besonders innovativ: Bio- und Zelltechnologie, Mikrosystemtechnik, Informationstech-
nologie, optische Technologien, Nanotechnologie, neue Wirkstoffe und Materialien sowie Mikroelektronik. „Deutsche Medizintechnikunternehmen sind besonders innovativ, forschungsintensiv, und ihre Produkte genießen international einen hervorragenden Ruf“, lobte Quennet-Thielen die Vorzeigebranche.
Wachsende Konkurrenz
Doch das wirtschaftliche Umfeld ist auch für die Medizintechnikindustrie schwieriger geworden, und der Konkurrenzkampf mit dem Ausland wird härter. Branchenverbände wie der Bundesverband Medizintechnik (BVmed) beklagen, dass gerade in Deutschland einige Zulassungs- und Markthürden unnötig hoch sind.
„Der Weg von der Produktidee bis zur Regelversorgung ist lang, kostenintensiv und extrem riskant“, erklärte Dr. med. Friedrich Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Wenn alles gut laufe für ein Unternehmen, dauere es zehn Jahre bis zur Refinanzierung einer Innovation. Der Kardiologe weiß, wovon er spricht: Seit 2005 koordiniert er das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Partnership for the Heart“, in dem es um das Telemonitoring von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz geht. Zudem ist er Projektleiter einer im Januar 2008 gestarteten, randomisierten kontrollierten klinischen Studie (RCT), die den Nutzen von Telemedizin bei kardiologischen Hochrisikopatienten belegen soll.
Die Studie soll insbesondere dazu beitragen, Telemedizin auf Basis nachgewiesener Evidenz als Regelleistung im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu etablieren – nach Meinung Köhlers der einzig gangbare Weg zur Refinanzierung von Innovationen. Hierfür ist allerdings nachzuweisen, dass die Anwendung sowohl medizinisch als auch ökonomisch effizient ist. „Das Kernproblem – das gilt besonders für kleine und mittelständische Unternehmen – ist der Nachweis der Evidenz“, betonte Köhler. „Dies geht nur über RCT-Studien, und die sind teuer – die Kosten dafür liegen im achtsstelligen Bereich.“ Köhler empfiehlt daher Public-Private-Partnerships, Teilnahme an Verbundprojekten und die frühzeitige Inanspruchnahme von Innovationsberatungen beim Gemeinsamen Bundesausschuss, der über die Aufnahme von Innovationen in den GKV-
Leistungskatalog entscheidet.
Weil die Finanzierung im Gesundheitssystem schwierig sein kann, gehen Medizintechnikunternehmen mit ihren Produkten häufig zuerst ins Ausland, teilweise mit der Folge, dass Ärzte hierzulande die Geräte erst in der folgenden Gerätegeneration nutzen können.
Ein Beispiel für diesen „Abwanderungstrend“ ist das Unternehmen Biotronik: Der Hersteller kardiologischer Implantate hat inzwischen rund zehn Jahre Erfahrungen mit der schrittweisen Entwicklung eines Home Monitoring-Dienstes in Berlin gesammelt. Im Jahre 2000 habe man den ersten Schrittmacher mit mobiler Datenübertragung in Deutschland implantiert, berichtete Dr. Hans-Jürgen Wildau, Leiter des Geschäftsbereichs Health Services bei Biotronik. „Aufgrund der schwierigen Bedingungen des hiesigen Gesundheitssystems sind wir aber sehr schnell in die USA gegangen. Inzwischen beträgt der Anteil deutscher Patienten, die wir telemedizinisch betreuen, nur noch 18 Prozent.“ Bedingt durch die demografische Entwicklung und die Zunahme chronischer Erkrankungen werde die Nachfrage nach Telemedizin und Homecare stetig steigen, ist der Experte überzeugt. Allein Biotronik habe mittlerweile Millionen von Implantaten im Markt, die einschließlich entsprechender Software gepflegt und gewartet werden müssten.
Damit neue Ideen aus Wissenschaft und Forschung künftig schneller in Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden, sollten die Rahmenbedingungen für die beteiligten Akteure Akteure weiter verbessert und Innovationshemmnisse abgebaut werden, fordern die Branchenverbände. Ein kritischer Punkt ist beispielsweise der mit drei bis 3,5 Jahren angesetzte Zeitrahmen für die Forschungsförderung, der für kleine und mittlere Unternehmen meist viel zu kurz ist.
Auch bei der Finanzierung von Innovationen könnten neue Wege erprobt werden. Um die Aufnahme in den GKV-Leistungskatalog zu beschleunigen, wäre etwa ein „Innovationspool“ denkbar, in den Mittel der GKV und der Forschungs- und Wirtschaftsförderung fließen sollten, „die zielgerichtet für medizintechnische Innovationen eingesetzt werden“, so der Vorschlag des BVmed-Vorstandsvorsitzenden Dr. Meinrad Lugan. Zusätzlich regte er eine Diskussion über ein „steuergefördertes Innovationssparen“ im Gesundheitsbereich ähnlich der Riester-Rente an. Die steuerliche Förderung schaffe einen wichtigen Impuls, rechtzeitig vorzusorgen. „Die Patienten bekommen mehr Wahlfreiheit und Verantwortung, eine höherwertige Versorgung zu wählen und sich diese auch leisten zu können.“
Lugan plädierte außerdem dafür, die mit der Gesundheitswirtschaft befassten Politikbereiche noch besser miteinander zu verknüpfen und die Zusammenarbeit der zuständigen Ministerien bei Studien und Unterstützungsprogrammen zu optimieren.
Effizienzdiskussion notwendig
Nach wie vor werde in Deutschland in der Gesundheitspolitik vorwiegend eine Kostendiskussion geführt, kritisierte Ulrich Krauss vom Industrieverband Spectaris. Die Chancen einer wachstums- und beschäftigungsorientierten Betrachtung würden oft verkannt, erklärte er. „Aus unserer Sicht ist eine Abkehr von der primären Fokussierung auf die Kosten hin zu einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung von Kosten und Nutzen – im Sinne einer Effizienzdiskussion – absolut notwendig.“
Einen Diskussionsansatz hierzu soll die bei der Tagung beschlossene „Jenaer Erklärung zur Medizintechnik“ liefern, die sich vor dem Hintergrund der unsicheren Lage auf den internationalen Märkten für einen starken Heimatmarkt einsetzt und dafür wirbt, die großen technischen und wirtschaftlichen Potenziale der Medizintechnik zu nutzen und nicht durch kurz-
sichtige Sparmaßnahmen zu gefährden www.zukunft-medizintechnik.de/jenaer-erklaerung .
denkform - Die Zeitung aus der Denkfabrik -
Ausgabe 02/2009
Am Puls der Zeit -
Erste Zukunftskonferenz Medizintechnik am Hochtechnologiestandort Jena
Die Medizintechnik gehört zu den boomenden Branchen weltweit – eine Entwicklung, an der auch Thüringen maßgeblich beteiligt ist. Mit rund 270 Unternehmen und Forschungseinrichtungen zählt die Denkfabrik schon heute zu den bedeutenderen Medizintechnik-Standorten Deutschlands und ist vom Zulieferer bis zum Finalproduzenten branchenübergreifend aufgestellt. Laut Schätzungen der LEG Thüringen erwirtschaften die Thüringer Unternehmen in diesem Industriezweig einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro, die Zulieferer anderer Branchen noch gar nicht eingerechnet. „Die Medizintechnik zählt in Thüringen zu den wichtigsten Wachstumsbranchen. Die enorme Dynamik ist eine Chance für die Schaffung neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze hier in Thüringen“, bekräftigt Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz.Die innovativen und weit vorausgreifenden Entwicklungen dieser Hochtechnologie in Thüringen boten nun einen idealen Rahmen für die erste deutsche Zukunftskonferenz Medizintechnik, die Ende Juni in Jena stattfand. Minister Reinholz betonte in seiner Eröffnungsrede im Zeiss-Planetarium, dass die deutsche Medizintechnikindustrie gute Entwicklungsperspektiven hat: „Chancen durch neue Technologien und wachsenden Wohlstand stehen Herausforderungen durch den demografischen Wandel und die weitere Sicherung des Gemeinwohls gegenüber. In diesem Spannungsfeld können wir nur gemeinsam Lösungen zur Erschließung der Potenziale der Medizintechnik finden.“
Mit über 300 Teilnehmern aus Industrie, Forschung und Politik war die zweitägige Expertentagung für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die Veranstalter – das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (TMWTA) und die deutschen Medizintechnik-Industrieverbände SPECTARIS, der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), die Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT), der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sowie das Thüringer Medizintechnik-Netzwerk medways – zeigten sich hoch zufrieden mit den Ergebnissen.
Ziel der Zukunftskonferenz war es, einerseits einen breiten und intensiven Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu initiieren, um dadurch Wachstumspotenziale der deutschen Medizintechnikindustrie noch besser identifizieren und weiter strategisch ausbauen zu können. Im Mittelpunkt des hochkarätig besetzten Programmes standen daher insbesondere Vorträge und Diskussionen zu branchenrelevanten Schwerpunktthemen wie Strategie, Zukunftsmärkte, Wandel und Wachstum. Andererseits sollte mit der Konferenz auch der allgemeinen Öffentlichkeit der gesellschaftliche Stellenwert der Medizintechnik sowie ihr Potenzial für Gesundheit und Lebensqualität verstärkt dargestellt werden.
Weitere Informationen:
http://www.zukunft-medizintechnik.de
Thüringische Landeszeitung (TLZ)
Wirtschaft, Ausgabe vom 25.Juni 2009
Zukunftsmarkt erkannt
Jena. (tlz/flam) Zukunftsmarkt Medizintechnik – die Experten sind sich einig. Seit gestern diskutieren sie in Jena über die Chancen und Risiken für ihre Branche trotz der Wirtschaftskrise. Mehr als 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nehmen an der „Zukunftskonferenz Medizintechnik 2009“ teil. Für 2009 erwartet die Medizintechnikbranche eine moderate Fortsetzung des Wachstumskurses.
Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) unterstrich die Bedeutung der Branche bei der Konferenzeröffnung: „Die Konferenz würdigt den Stellenwert der Medizintechnik für die Gesundheit und unterstreicht auch die Bedeutung der Branche für unsere Volkswirtschaft“, sagte er. Reinholz sieht Chancen durch neue Technologien und wachsenden Wohlstand, die Herausforderungen wie dem demografischen Wandel gegenüber stünden.
„Von existenzieller Bedeutung wird sein, dass die Medizintechnik ihre Position als Innovationsführer behaupten und ausbauen kann“, erklärte der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Hartmut Schauerte in Jena. Sein Appell richtet sich an die Unternehmen, „ihre Forschungsaktivitäten nochmals zu intensivieren“.
Medizintechnik „Made in Germany“ hat weltweit einen exzellenten Ruf. Das beweist eine hohe Exportquote und ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich sieben Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Deutsche Medizintechnik zählt zu den innovativsten Branchen.
Ziel der Konferenz ist es, die Potenziale sowie Herausforderungen der deutschen Medizintechnikindustrie aufzuzeigen und die Rahmenbedingungen herauszuarbeiten, die notwendig sind, damit die Unternehmen die Entwicklungschancen erschließen können und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken. Als Ergebnis der Konferenz wird eine gemeinsame Erklärung erwartet.
Der Veranstaltungsort Jena ist eine der Wiegen der deutschen Medizintechnik. Hier wurden wichtige Grundlagen für die Branche entwickelt. Jena hat diese Tradition bewahrt und ist heute eines der ostdeutschen Aushängeschilder und ein Zentrum der ostdeutschen Medizintechnikindustrie. Die Region gilt zudem als Musterbeispiel für eine die Zusammenarbeit und Vernetzung aller relevanten Akteure der Branche.
Ostthüringer Wirtschaft - Das IHK Magazin - Ausgabe Juni & Juli 2009
Innovative Branche Medizintechnik
Hochtechnologie auf Weltniveau
Medizintechnik in Thüringen hat Tradition und auch Zukunft. Das „Erfolgsgeheimnis“ ist die Verzahnung von Forschung und Industrie. Den Grundstein haben Carl Zeiss und Ernst Abbe gelegt. Heute besteht ein eng geknüpftes Netz von Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen in der ganzen Bandbreite von Optik bis Pharmazie. Nicht zuletzt deshalb zählt die Branche zu den innovativsten Thüringens. Zu den traditionellen Unternehmen sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Firmen bspw. in den Bereichen Analytik, Lasertechnik, Pharmaindustrie, medizinischer Instrumenten- und Gerätebau sowie Implantat-Technologie hinzugekommen.
Von Jena, Gera, Königsee oder Zeulenroda aus bestimmen die Firmen einer der vielfältigsten Branchen mit ihren Technologien und Produkten das Weltniveau mit. Gerade auch deswegen spürt die Branche die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise nicht so stark wie andere.
Das kann auch Volker Wiechmann, Geschäftsführer des Branchenclusters medways e. V. bestätigen. Seit 1999 hat medways Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 26 Mio. Euro auf den Weg gebracht. Ihr Ziel: Die Entwicklung innovativer Verfahren und weltmarktfähiger Produkte für die Medizin. Darüber hinaus berät medways Firmen zur Zertifizierung von Medizinprodukten, zum Qualitätsmanagement, zur Marktsituation bei Neueinführungen, betreut Firmen bei Messen und führt Weiterbildungsveranstaltungen durch.
medways e. V.
13 Partner gegen Alterssichtigkeit
Das bislang größte durch medways betreute Verbundforschungsvorhaben ist das Projekt „Kopfchirurgisches Zentrum“ mit 13 Partnern aus der gesamten Bundesrepublik. Ziel ist ein Gerät zur Behandlung der Altersweitsichtigkeit.
Bei jedem Menschen lässt die Elastizität der Augenlinse im Alter nach. Das Auge kann sie quasi nicht mehr "scharf" stellen und die Sehfähigkeit muss durch eine Brille korrigiert werden. Wissenschaftler und Industrievertreter verfolgen jedoch eine andere, revolutionäre Idee, nämlich mit sehr kurzen Laserimpulsen die ursprüngliche Elastizität wieder herzustellen.
Kernstück des zukünftigen Medizinproduktes wird ein Femto-Sekunden-Laser sein. Dieser Speziallaser „schießt" äußerst kurze Impulse auf die Linse des Auges und erzeugt winzige Perforationen die für die angeborene Dynamik sorgen und eine Brille gegen Alterssichtigkeit erübrigen.
Experten der Carl Zeiss Meditec AG und Medizintechniker der Trumpf Medizintechniksysteme GmbH Saalfeld arbeiten mit Wissenschaftlern der TU Ilmenau und des Fraunhofer IOF Jena zusammen an dieser Entwicklung.
„Zur Halbzeit des Projektes können wir eine positive Zwischenbilanz ziehen", so Volker Wiechmann. „Die Voruntersuchungen sowie die Entwicklung des Prototypen laufen planmäßig."
...
Ostthüringer Wirtschaft - Das IHK Magazin - Ausgabe April 2009
Zukunftskonferenz Medizintechnik 2009 in Jena
Die Medizintechnik ist seit über 100 Jahren für den Erhalt der Gesundheit und eine Verlängerung des menschlichen Lebens ebenso unentbehrlich wie selbstverständlich. Sie trägt maßgeblich dazu bei, eine bis dahin unvorstellbare Lebensqualität zu sichern. Nicht nur technologische Entwicklungen, sondern auch die demografischen Veränderungen bedeuten für die Medizintechnikbranche große Chancen, gleichzeitig aber auch ebenso große Herausforderungen.
Mit der Zukunftskonferenz Medizintechnik vom 24. - 25.Juni 2009 im Hotel Esplanade in Jena soll ein breiter und intensiver Dialog zu strategisch wichtigen Handlungsfeldern der Medizintechnikbranche angestoßen werden. Erstmalig werden sowohl Vertreter der Wirtschaft als auch der Wissenschaft und der Politik Möglichkeiten eines besseren gemeinsamen Handelns aller Partner diskutieren.
Darüber hinaus soll der Öffentlichkeit das Potenzial für Gesundheit und Lebensqualität sowie der gesellschaftliche Stellenwert der Medizintechnikbranche aufgezeigt werden. Die Vorstellung Thüringer Unternehmen der Medizintechnik am Standort rundet das hochkarätig besetzte Programm ab. Veranstalter dieser Branchenkonferenz sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit und die deutschen Medizintechnik-Industrieverbände SPECTARIS e.V., Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed), Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT), Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie e.V. (ZVEI) sowie der Thüringer Medizintechnik-Industrieverband medways e.V.. Die LEG Thüringen wurde mit der Organisation der Konferenz beauftragt.
Magazin BIO -
Ausgabe April/Mai 2009
Artikel zum Projekt APHO - Adaptiver Echtzeitphoropter
Endlich der richtige Durchblick
Auch wenn die Brille neu ist und teuer war - Klarsicht muss deshalb noch lange nicht herrschen. Denn Unebenheiten in Hornhaut und Linse können trotz entspiegelter Hochleistungsgläser dazu führen, dass unscharf gesehen wird. Lichtstrahlen werden von diesen Unebenheiten abgelenkt und treffen in der Folge nicht mehr exakt auf die Netzhaut. Damit einher gehen oftmals Störungen der Nachtsicht und des Kontrastsehens. Eine neue Methode macht es nun möglich, optimale Korrekturwerte festzulegen. Sie wurde von Forschern aus dem Kompetenzzentrum der Medizintechnik in Jena entwickelt. So können Augenärzte jetzt erstmal vor Anfertigung der Brillengläser und Kontaktlinsen die exakte Sehschärfe ermitteln.
denkform - Die Zeitung aus der Denkfabrik -
Ausgabe 01/2009 (erschienen April 2009)
Modernste Technik für die Gesundheit -
In Jena findet die erste Zukunftskonferenz Medizintechnik statt
Minimalinvasive Operationstechniken,
Herzschrittmacher, Infusionspumpen,
künstliche Organe oder bildgebende
Diagnoseverfahren wie die Computer-
tomographie – ohne diese medizintechnischen Errungenschaften
wäre moderne Medizin nicht denkbar. Die Unternehmen der
Medizintechnik zählen heute auf dem wachstumsstarken
Medizin- und Gesundheitsmarkt zu den innovativsten und
vielfältigsten Akteuren. Medizintechnisches Knowhow aus
Deutschland ist international gefragt.
Auch in Thüringen hat sich eine solide und zukunftsträchtige Medizintechnikbranche etabliert, die hauptsächlich in den Bereichen der Ophthalmologie (Augenheilkunde) und der Endoprothetik (Herstellung künstlicher Gelenke) über die Landesgrenzen hinweg einen ausgezeichneten Ruf genießt. Aber auch in den Bereichen Analytik, Lasertechnik sowie im medizinischen Instrumenten- und Gerätebau sind im Freistaat eine Vielzahl neuer Unternehmen entstanden.
Ein Grund für die solide und zukunftsfähige Etablierung der Branche in Thüringen liegt unter anderem in der traditionellen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie. Diese Kooperationen zu pflegen und weiterzuentwickeln sowie weltmarktfähige Produkte durch Verbundforschungsvorhaben zu generieren oder auch Vermarktungsstrategien für KMUs´ zu initiieren liegen im Fokus des Kompetenzzentrums des Thüringer Medizintechnik-Netzwerkes medways, dem einzigen Kompetenzzentrum der Medizintechnik in den neuen Bundesländern. Darüber hinaus verfügt Thüringen neben seiner günstigen strategischen Lage in der Mitte Deutschlands über zahlreiche qualifizierte Arbeitskräfte – vom Laborleiter bis hin zum Technologieexperten. Beste Standortvoraussetzungen also, die erste Zu- kunftskonferenz Medizintechnik am 24. und 25. Juni 2009 in Jena, dem Zentrum der Thüringer Medizintechnikindustrie, stattfinden zu lassen. Hier treffen sich herausragende Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu einem strategischen Dialog, der die wichtigsten Handlungsfelder der Medizintechnik umspannt und die Herausforderungen und Chancen der zukünftigen technologischen Entwicklungen diskutiert.
Veranstalter der Zukunftskonferenz Medizintechnik, zu der circa 300 Teilnehmer erwartet werden, sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Thüringer Wirtschaftsministerium, die deutschen Medizintechnikverbände SPECTARIS, BVMed, DGBMT, ZVEI und medways.
Fokus Mittelstand - Die Publikation der Sachsen Bank -
Ausgabe März 2009
medways: Kooperationszentrale zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Die Medizintechnik ist eine Branche mit einem vergleichsweise hohen Forschungsanteil. Im Verbund "medways" sind die führenden deutschen Forschungsinstitute und Industrieunternehmen organisiert.
"Die Produkte unserer Industrie sind in aller Regel höchstens sieben Jahre alt. Die größten Umsätze werden generiert mit Produkten, die etwa drei Jahre alt sind", erklärt Diplom-Ingenieur Volker Wiechmann, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums "medways". Ziel der Arbeit von medways ist es, Forschung in der vor allem mittelständisch strukturierten Medizintechnik Thüringens anzustoßen, Kooperationen zu ermöglichen sowie die schnelle Transformation der Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte zu unterstützen. medways ist Mitglied der German Medical Technology Alliance (GMTA), einem Verbund führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Universitäten.
Erst vor wenigen Monaten hat der Verband seinen Namen von OphthalmoInnovation Thüringen e.V. in medways geändert. Warum?
Unsere Arbeit hat vor gut zehn Jahren begonnen, damals allein mit dem Thema Ophthalmologie, Augenheilkunde. Unser Fokus lag auf Forschungsprojekten zur Diagnostik und Therapie für die meisten Augenerkrankungen in den entwickelten Industrieländern. Im Laufe der Jahre haben sich die Aufgabenfelder auf nahezu alle Felder der Medizintechnik erweitert. Gleiches gilt auch für die Weiterbildungsmaßnahme, die wir für ingenieurtechnische wie auch medizinisches Fachpersonal durchführen. In diesem Prozess ist es notwendig gewesen, den Namen den erwarteten Aufgabenstellungen anzupassen.
Sie verstehen sich als Kooperationszentrale zwischen Industrie und Wissenschaft ...
Das ist richtig. Unser Schwerpunkt ist es von jeher, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu befördern. Die Produkte der Medizintechnik sind in aller Regel sieben Jahre alt. Die größten Umsätze werden generiert mit Produkten, die etwa drei Jahre alt sind. Von daher kann man erahnen, welche Forschungsleistung notwendig ist. Insofern ist es nachgerade überlebenswichtig, die Kooperation zur Wissenschaft nicht nur zu suchen, sondern auch ständig auszubauen.
Info
"medways" ist ein Verbund führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Universitäten. Hier entstehen neue Verfahren zur Diagnostik und Therapie in der Ophthalmologie sowie weitere weltmarktfähige Produkte der Medizintechnik. Partner-Kliniken von medways sind die Helios-Kliniken GmbH - Klinik für Augenheilkunde Erfurt, die Augenklinik der Universität Jena und die Augenklinik der Ruhr-Universität Bochum sowie das Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer. Ziel der Verbundforschungsprojekte ist es, Beiträge zur verbesserten Diagnose, effizienteren Therapie und Nachsorge insbesondere für Patienten mit Netzhauterkrankungen, zu leisten. (siehe www.kompetenznetze.de) |
Wie bezahlen die meist mittelständischen Firmen die teure Forschung?
Die Re-Investition liegt je nach Unternehmen in etwa bei sieben bis zehn, bei manchen Unternehmen bei bis zu 20 Prozent. Die zweite Komponente ist das klassische Kreditwesen,wobei sich Banken bei Investitionen mit Krediten kaum zurückhalten. Die dritte Sparte sind Risikokapitalgeber, auch für etablierte Unternehmen mit einem traditionellen Portfolio, die bei neuen Ideen als Geldgeber da sind und die auch auf die Unternehmen zugehen.
Die Branche wächst seit Jahren massiv. Ist das auch eine Folge der alternden Bevölkerung in den Industriestaaten?
Das ist so. Im Moment spüren wir auch im europäischen Kontext wenig von der Finanzkrise und ihren Folgen für die Realwirtschaft. In den USA gibt es freilich andere Voraussetzungen: Dort wird zunächst alles über Kreditierung gekauft. Das gilt auch für die großen Krankenhäuser. Hier sind die Banken zurzeit sehr zögerlich – was sich auf die exportorientierte Medizintechnik in Deutschland natürlich auswirkt. Denn die deutsche Branche macht das geringste Geschäft im Inland. Und die USA ist nun mal einer unserer größten Abnehmer, so dass Zögerlichkeiten dort sich auf uns auswirken. Aber das betrifft im Moment die Großgerätehersteller.
Info
GMTA Die German Medical Technology Alliance (GMTA) ist ein Verbund führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Universitäten. Zur GMTA gehören neben medways das Aachener Kompetenzzentrum Medizintechnik, das Kompetenzzentrum Minimal Invasive Medizin & Technik Tübingen Tuttlingen MIT, das Kompetenzzentrum Miniaturisierte Monitoring- und Interventionssysteme in Sulzbach/Saar, das Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik in Oldenburg sowie das Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und Systeme. |
Auch die kleinen und mittelständischen Firmen glänzen durch hohe Exporte. Haben sie sich besser vermarktet als der Mittelstand in anderen Branchen?
Man muss unterscheiden zwischen den kleineren Unternehmen und dem gestandenen Mittelstand. Neben der Carl Zeiss Meditec AG haben wir drei weitere solcher Unternehmen: Otto Bock, Bauerfeind und Trumpf Medizinsysteme. Von den kleineren Firmen, die bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigen, haben wir in Thüringen weitere 40. Typisch ist eine Beschäftigungszahl von 20 bis 30 Mitarbeitern. Sie sind sehr gut aufgestellt, da sie über Händlersysteme arbeiten und somit marketingtechnisch die fehlende Größe bzw. fehlendes Kapital ausgleichen. Grundsätzlich genießen deutsche Medizinprodukte im Ausland eine hohe Wertschätzung.
Im Kooperationszentrum ist auch die AOK Mitglied. Warum das?
Als medways haben wir ein sehr gut funktionierendes Controlling- bzw. Risikomanagement-System. All unsere Projekte werden jährlich einmal dem Fachbeirat vorgestellt. Der ist bewusst so zusammen gesetzt, dass konträre Auffassungen entstehen - um Projekte von Vornherein kritisch bewerten zu können. Vom Professor über die Vertreter der Landesregierung und Industrie reicht dieser Fachbeirat bis hin zum Vertreter der AOK.
Das ist durchaus gewollt, weil der AOK-Vertreter auch Stachel im Fleisch sein will. Er beurteilt die Dinge aus Sicht des Kostenträgers. Es ist ja klar, dass Industrie und Kostenträger unterschiedliche Ansichten haben: Die Industrie will verkaufen, die Kasse muss es bezahlen und hat kein Interesse an einer ausufernden Überschwemmung mit Gesundheitsprodukten. Sowohl Kritik in positiver wie auch negativer Sicht als auch Impulse machen die Zusammenarbeit mit der AOK fruchtbar.
An welchen großen Projekten arbeitet medways gerade?
Wir haben zurzeit einen unserer größten Verbünde in Bearbeitung mit dem Thema Femtosekundenlaser-Applikation für die Behandlung der Presbyopie. Es geht dabei darum, die Augenlinse, die bei jedem Menschen ab 55 Jahren verhärtet und das Adaptieren zwischen nah und fern nicht mehr ermöglicht, zu therapieren. Das heißt, jeder der in diese Altersgruppe kommt, braucht bald eine Lesebrille. Die Linse ist nicht mehr dynamisch, man benötigt zwei unterschiedliche Optiken, um das auszugleichen. Seit drei Jahren arbeiten wir mit 13 Konsortialpartnern an diesem Großprojekt, um mit Laser-Applikationen die Dynamik in der Linse wieder herzustellen. Ein anspruchsvolles Projekt, das sich im Moment in der Halbzeit der Laufzeit befindet. Die Erfolgsaussichten sind sehr gut und man kann sich vorstellen, welches wirtschaftliche, aber auch gesundheitspolitische Potenzial in diesem Thema steckt; mal ganz abgesehen von der Aufwertung der Lebensqualität der Betroffenen. Ein anderes Thema ist Vorsorge. Auch da sind bei uns für die nächsten Jahre Großprojekte angedacht, die sich damit befassen, Krankheiten frühzeitig diagnostizieren zu können. Noch bevor die Krankheit ausgebrochen ist, um frühzeitig therapeutisch eingreifen zu können. Schließlich ist solche Fürsorge letztendlich preiswerter, als die Krankheit selber behandeln zu müssen.
Internet: www.medways.eu
Ostthüringer Wirtschaft - Das IHK Magazin - Ausgabe Februar 2009
Von der Forschung zum Projekt
Cluster koordiniert medizintechnische Entwicklung
In zehn Jahren hat das Jenaer Medizintechnik-Cluster medways Forschungsprojekte mit einem Fördervolumen von 35 Millionen Euro realisiert. Das reiche von kleineren Projekten mit zwei Projektpartnern bis hin zu größeren Vorhaben, an denen bis zu 13 Mitglieder des eingetragenen Vereins beteiligt seien, so der Geschäftsführer Volker Wiechmann. Ergebnis der Verbundprojekte sei immer ein konkretes marktfähiges Produkt oder Verfahren. Als Beispiele nennt er das ophthalmologische Diagnosegerät Wasca-Analyzer von Carl Zeiss oder einen Behandlungstisch mit weltweit einmalig präzisen Positionierungsmöglichkeiten von Trumpf Saalfeld.
Für die Forschungsprojekte übernimmt medways von der Themensuche über die Beantragung von Fördermitteln und die Koordination bis hin zum Controlling das komplette Projektmanagement.
Die ca. 50 Mitglieder des medways e.V., der 1999 unter dem Namen Ophthalmoinnovation gegründet wurde, kommen aus allen Bereichen der medizintechnischen Entwicklung.
Grundlagenforschung ist ebenso vertreten wie die angewandte Forschung, Industrieunternehmen oder klinische Anwender. Neben gemeinsamen Forschungsprojekten bietet medways seinen Mitgliedern auch Weiterbildungsmöglichkeiten oder gemeinschaftliche Messeauftritte auf den wichtigsten Branchenmessen. Ein Angebot, das gern angenommen wird.
29.09.2009 - "Die 4. MPG-Novelle - wichtige Änderungen im Überblick"
Mit der Umsetzung der 4. MPG-Novelle kommen auf die Hersteller von Medizinprodukten umfangreiche Neuerungen und erhöhte Anforderungen im Zulassungsverfahren zu.
Die wichtigsten Änderungen der Richtlinien 93/42/EWG (MDD) und 90/385/EWG (AIMD) beziehen sich auf:
• die klinische Bewertung von Medizinprodukten, welche vor dem erstmaligen Inverkehrbringen zu erstellen ist. Hierbei unterliegt die Klinische Prüfung weit reichenden Änderungen und es erfolgt in Teilen eine Angleichung an das Arzneimittelgesetz. Klinische Prüfungen unterliegen in Zukunft einem Genehmigungsverfahren durch die zuständige Bundesoberbehörde und das Verfahren bei der Ethikkommission wurde neu gefasst.
• weitere Änderungen beziehen sich v.a. auf die repräsentative Produktauslegungsprüfung für Produkte der Klassen IIa und IIb.
Programm (pdf-Dokument, ca. 350 KB)
26.11.2009 - "Klinische Prüfung von Medizinprodukten - wesentliche Anforderungen an Prüfplan und Monitoring"
Das Seminar bot praxisorientiertes Basiswissen und einen kompakten Überblick zu Klinischen Prüfungen hinsichtlich:
• der rechtlichen Rahmenbedingungen für klinische Prüfungen mit Medizinprodukten in Deutschland
• der Planung und Durchführung nach ISO 14155-1/2
• den Grundlagen der biometrischen Planung und statistischen
Auswertung
• dem Aufbau und der Gestaltung wichtiger Studiendokumente
• der Grundlagen von Quality Control und Quality Assurance
• des Monitorings (Zweck, Aufgaben des Monitors)
• des Datenmanagement und der Anforderungen an die verwendete
Software
Es sprachen Frau Monika Reder B. Sc. (medways e. V.), Frau Dr. Ute Stündl (Analytik Jena AG, F+E bio solutions) sowie Herr Dipl.-Ing. Volker Wiechmann (medways e. V., Geschäftsführer).
Programm (pdf-Dokument, ca. 57 KB)
medways war Ausrichter / Organisator Thüringer Gemeinschaftsstände 2009:
107. DOG-KONGRESS
Lebenslang gut sehen - weil Augenärzte forschen, lehren, heilen und helfen
24.- 27. September 2009 in Leipzig, Neue Messe Leipzig, Congress Center Leipzig
Thüringer Gemeinschaftsstand auf der DOG-Industrieausstellung in der Messehalle 2.
Folgende Thüringer Unternehmen stellten aus:
CCS Pawlowski GmbH
DOMS EYE-TECHNOLOGY GmbH & Co. KG
JEN-OPHTHALMO
OphthalmoInnovation GmbH
MEDICA
Gemeinschaftsstand Thüringen auf der MEDICA 2009
40 Jahre Weltforum der Medizin
18.- 21. November 2009 in Düsseldorf
medways war Ausrichter / Organisator des Thüringer Gemeinschaftsstandes zur MEDICA 2009.
Auch 2009 präsentierten sich wieder Unternehmen und Universitäten der Medizintechnikbranche Thüringens auf der MEDICA auf einem Thüringer Gemeinschaftsstand Wirtschaft und Forschung unter dem Motto "Willkommen in der Denkfabrik".
Halle 16 Stand-Nr. 16G54
Unter anderem fanden Sie hier:
DOC-KONGRESS
22. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)
18. - 21. Juni 2009, Messezentrum Nürnberg, CCN OST
Thüringer Gemeinschaftsstand: Ausstellungshalle 7A, Stand V67.
28.09.2009 Technikgeschichtliches Kolloquium
Der Verein Technik-Geschichte in Jena e. V. und der Verein medways e. V. luden ein zum Vortrag am:
Montag, den 28.09.09, 18.00 Uhr
im Hörsaal des Optischen Museums Jena, Carl-Zeiss-Platz 12
Es sprach
Prof. emer. Dr. med. Balder R. P. Gloor (Zürich)
zum Thema:
Jules Gonin – Alfred Vogt – Hans Goldmann – Franz Fankhauser:
Bleibende Beiträge zur Ophthalmologie aus dem 20. Jahrhundert -
Geschichte und Geschichten
Gonin, Vogt, Goldmann und Fankhauser beeinflussten mit ihren Arbeiten und mit der Entwicklung von Instrumenten die tägliche ophthalmologische Praxis weltweit über das ganze letzte und bis ins jetzige Jahrhundert...
Weitere Informationen:
Einladung zum Technikgeschichtlichen Kolloquium (pdf-Datei ca. 1440 KB)
Zukunftskonferenz Medizintechnik 2009 in Jena
medways war Mitveranstalter der Zukunftskonferenz Medizintechnik
vom 24. - 25. Juni 2009 in Jena.
Die Konferenz wurde mit der gemeinsamen "Jenaer Erklärung" der Branchenverbünde beendet.
... mehr
02.04.2009 OptoNet/amos-Workshop »Optische Systeme und Sensoren für den Zukunftsmarkt Gesundheit"
Optonet veranstaltete mit Unterstützung von medways am 2. April 2009 in Jena den OptoNet/amos-Workshop
"Optische Systeme und Sensoren für den Zukunftsmarkt Gesundheit".
Im Workshop wurden die Möglichkeiten der mikrooptischen Technologien in den medizintechnischen Anwendungen aufgezeigt.Hochkarätige Referenten spannten den Bogen von wirtschaftspolitischen Aspekten bis hin zu konkreten technischen Lösungen.
- Informationen über aktuelle Projekte für die klinische Medizin, die Telemedizin und das Self-Monitoring
- Möglichkeiten mikrooptichre und sensorischer Lösungen
- Ausblick auf die Potenziale mikrooptischer Systeme und Technologien im "Megamarkt" Gesundheit
Unter anderem hielt Herr Dr. Dick (Carl Zeiss Meditec AG) - einen Vortrag zum medways-Verbundforschungsprojekt SOMIT zur fs-Laser-Therapie der Presbyopie.
mehr Informationen zum Download:
Programm / Anmeldung (pdf-Dokument, ca. 815 KB)
MEDTEC Europe 2009
Medways war auf der MEDTEC Europe vom 3. - 5. März 2009 in Stuttgart vertreten.
Sie fanden uns auf dem GMTA-Gemeinschaftsstand der Kompetenzzentren der Medizintechnik:
Stand 581.
Marktnachrichten der Elektronik Praxis vom 19.08.2008
Messmethode erfasst Unebenheiten auf der Hornhaut für optimale Brillengläser
19.08.2008 | Redakteur: Hendrik Härter
Eine neue Messmethode aus Jena verspricht, die Sehkraft künftig präziser zu bestimmen. Forscher vom Verbund medways versprechen sich, dass selbst bei schlechten Lichtverhältnissen ein schärferes und kontrastreicheres Sehen möglich sein wird.
Feine Unebenheiten der Hornhaut und Linse werden vom Messsystem erkannt und berück- sichtigt. Die Unebenheiten lenken die Licht- strahlen ab und verhindern so, dass diese exakt die Netzhaut treffen. Die dabei auftretenden Abbildungsfehler wurden beim Ausgleich von Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit mit Brillen oder Linsen bisher vernachlässigt.
Mit dem Messgerät soll es möglich sein, die störenden Unregelmäßigkeiten von Hornhaut und Linse mit anpass- ungsfähigen Spiegeln in Echtzeit auszugleichen. Dabei wird nach der objektiven Refraktionsbestimmung die Wellenfrontaberration mit einem Shack-Hartmann-Sensor gemessen.
Spiegel korrigiert deformierte Wellenfront
Ein eingesetzter Laserimpuls wird bei Unregelmäßigkeit auf der Hornhaut nicht ebenmäßig reflektiert. Durch die Aberrationen höherer Ordnung wird die Wellenfront deformiert. Die deformierte Wellenfront wird durch einen adaptiven Spiegel, der das Kernstück des Phoropters darstellt, korrigiert. Dieser besitzt eine kontinuierlich deformierbare Membran, die eine Korrektur der Zernike-Koeffizienten bis zur 6. Ordnung möglich macht.
Anschließend wird eine Negativform der eintreffenden Wellenfront erstellt, die im Ergebnis eine ebene Welle hat. Für den Brillenträger ist die Korrektur sofort sichtbar.
September 2008 Aus dem Weißbuch zur Situation der ophthalmologischen Forschung in Deutschland
Norbert Pfeiffer, Christine Knauer, Christian Wolfram,
Herausgeber DOG - Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.
Auszug aus dem Interview Dr. Manfred Dick, Leiter der Abteilung Advanced Development, Carl Zeiss Meditec AG, Jena
Sie sind neben Ihrer Tätigkeit bei Carl Zeiss Meditec auch Vorstandsvorsitzender des Vereins "OphthalmoInnovation Thüringen", der sich neuerdings "medways" nennt. Wie kam es zu diesem Verein?
Wir sind hervorgegangen aus einer Ausschreibung des BMBF im Jahr 2000 zum Thema "Kompetenzzentren in der Medizintechnik" und wurden Sieger für den Bereich Ophthalmologie. Mit aktuell 4 Mitarbeitern und bundesweit ca. 34 institutionellen Mitgliedern kümmern wir uns insbesondere um die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Ophthalmologie in Deutschland. Eine Aufgabe ist es, die Projektkoordination von aktuell mehreren BMBF-Verbundprojekten vorzunehmen. Bei diesen Verbundprojekten kann man zu einem ganz konkreten Thema die Expertise in Deutschland bündeln, um spätere Produktentwicklungen bei den beteiligten Unternehmen auf den Weg zu bringen. Diese BMBF-Verbundprojekte halte ich für ein sehr nützliches Innovationsinstrument in Deutschland.